Du meinst, Dein Hund trinkt viel? Grundsätzlich müssen Hunde ausreichend trinken und es sollte dem Vierbeiner stets ein Napf mit frischem, sauberem und kühlem Wasser zur Verfügung stehen. An besonders heißen Sommertagen, nach ausgiebigem Spielen und einem anstrengenden Training sind Hunde besonders durstig. Doch gibt es auch Krankheiten, deren Symptome sich in gesteigertem Durst zeigen.
Nun muss sich aber kein Hundehalter Sorgen machen, wenn der Vierbeiner einmal mehr trinkt als üblich. Wenn sich diese Situation jedoch über mehrere Tage hinweg zieht, dann sollte man dies genau kontrollieren. Um einen ungefähren Anhaltspunkt zu bieten, beginnen wir mit einer kleine Liste, welche Hunde in etwa wie viel trinken.
Du bist bereits sicher, dass Dein Hund viel trinkt? Dann kannst direkt zum nächsten Kapitel springen. Dort erklären wir dann, welche Gründe das übermäßige Trinken haben kann und wie Du reagieren solltest.
Der Hund trinkt viel – wie viel Wasser braucht mein Vierbeiner?
Ein sehr grober Richtwert besagt, dass Hunde pro Kilogramm Körpergewicht zwischen 40 ml und 100 ml Wasser pro Tag trinken sollen. Alleine diese Angaben weisen eine große Spanne auf und entstehen daher, dass es von Rasse zu Rasse verschieden ist.
Zusätzlich ein Unterschied gemacht werden muss, ob das Tier ausschließlich Trockenfutter erhält, mit Nassfutter gefüttert, oder gebarft wird. Logischerweise benötigen Hunde, die nur Trockenfutter fressen mehr Wasser, als Hunde, die Flüssigkeit auch über die Nahrung aufnehmen.
Der American Staffordshire Terrier mit einem Gewicht von 15 kg bis 20 kg benötigt 850 ml Wasser bis 1,7 Liter Wasser, wenn sie ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert werden. Frisst der Hund Nassfutter, so reduziert sich die tägliche Wassermenge auf 340 ml bis 850ml.
Ein Boxer mit einem Gewicht von 25 kg bis 30 kg benötigt zum Trockenfutter täglich 1,5 Liter bis 3 Liter Wasser, und zur Nassfütterung nur 600 ml bis 1,5 Liter Wasser.
Ein Bernhardiner mit einem stolzen Gewicht von 75 kg bis 85 kg muss täglich 4,25 Liter bis 8,5 Liter Wasser zum Trockenfutter trinken, oder nur 1,7 Liter bis 4,25 Liter wenn er mit Nassfutter oder Frischfleisch gefüttert wird.
Chihuahuas, die kleinen Mexikaner, die meist ein Gewicht zwischen 1 kg und 3 kg erreichen, trinken täglich zum Trockenfutter 150 ml bis 300 ml oder 60 ml bis 150 ml zum Nassfutter.
Bei den Yorkshire Terriern sieht es ganz ähnlich aus und auch Zwergspitze haben in etwa diesen täglichen Bedarf an Wasser.
Ein Spaniel, der zwischen 12 und 15 Kilogramm wiegt, benötigt 725 ml bis 1,45 Liter Wasser zur Trockenfütterung und 290 ml bis 725 ml Wasser zu Füttermethoden mit Dosenfutter oder Frischfleisch.
Ein Dalmatiner wiegt zwischen 24 kg und 32 kg und soll, wird er ausschließlich mit Trockenfutter ernährt, 1,6 Liter bis 3,2 Liter Wasser pro Tag. Wird der Hund mit Frischfleisch oder aus der Dose gefüttert, so reduziert sich die täglich benötigte Wassermenge auf 640 ml bis 1,6 Liter.
Der Dackel mit einem möglichen Gewicht von 3 kg bis zu 10 kg muss 500 ml bis 1000 ml Wasser täglich zum Trockenfutter aufnehmen und soll zusätzlich zur Nassfütterung noch 200 ml bis 500 ml trinken.
Interessant wird es bei den mächtigen Deutschen Doggen mit einem imposanten Gewicht von 50 kg bis 90 kg. Werden Doggen ausschließlich mit Trockenfutter ernährt, so müssen sie täglich 4,5 Liter bis unglaubliche 9 Liter Wasser pro Tag trinken. Auch zusätzlich zu Fleisch oder Dosennahrung benötigen Doggen immer noch 1,8 Liter bis 4,5 Liter Wasser täglich.
Schäferhunde und Golden Retriever haben mit einem Gewicht zwischen 22 kg und 40 kg einen ähnlichen Flüssigkeitsbedarf. Zu Trockenfutter müssen diese Hunderassen 2 Liter bis 4 Liter Wasser täglich trinken und brauchen zu Fleisch und Dosenfutter immer noch 800 ml bis 2 Liter Wasser pro Tag.
Ein West Highland Terrier weist meist ein Gewicht zwischen 7 kg und 10 kg auf und benötigt zum Trockenfutter täglich 0,5 Liter bis 1 Liter Wasser. Wird der Westie aus der Dose gefüttert, so braucht er immer noch 200 ml bis 500 ml Wasser am Tag.
Ein Husky wiegt im Durchschnitt zwischen 20 kg und 25 kg und benötigt bei reiner Fütterung mit Trockenfutter täglich 1,2 Liter bis 2,4 Liter Wasser. Wird der Husky nach der Barf Methode ernährt, so braucht er täglich 480 ml bis 1,2 Liter Wasser.
Der Hund trinkt viel – wie bemerke ich es?
Normalerweise fällt es nicht sofort auf, wenn der Hund plötzlich viel mehr trinkt. Wenn Du einen Verdacht hast, notiere Dir, wann und wie oft Du dem Vierbeiner seinen Napf füllen musst. Ebenfalls ein Zeichen, dass der Hund eventuell viel trinkt ist, wenn er vermehrt hinaus muss, extrem lange uriniert oder auch plötzlich nicht mehr stubenrein ist.
Sobald Du also denkst, der Hund trinkt viel, mache bitte Notizen, um später dem Tierarzt detailliert Auskunft geben zu können. Denn ist kein Futterwechsel, keine Rekordhitze und auch kein zusätzliches Training für den Durst verantwortlich und bleibt der gesteigerte Durst auch kein Einzelfall, dann können folgende Gründe verantwortlich sein und ein Tierarzt sollte definitiv kontaktiert werden:
Der Hund trinkt viel – mögliche Ursachen
Mögliche Ursache: Diabetes Erkrankung
Eine häufige Ursache für gesteigerten Durst kann eine Diabetes Erkrankung sein. Durch den hohen Blutzuckerspiegel gehen die Zuckermoleküle in den Urin über und entziehen dem Körper Wasser. Der Hund hat einen höheren Harndrang und muss öfter sein Geschäft verrichten.
Dadurch hat er auch einen gesteigerten Durst und Diabetes lässt sich gut wegen gesteigertem Durst feststellen. Riecht der Urin zudem streng und ist dunkel gefärbt, solltest Du umgehend zum Tierarzt fahren.
Durch eine rasche Erkennung und eine schnelle Behandlung kann der Hund trotz dieser Krankheit ein langes Hundeleben vor sich haben.
Mögliche Ursache: Gebärmutterentzündung
Diese Krankheit betrifft ausschließlich Hündinnen und tritt meist eine Woche nach der letzten Läufigkeit auf. Bemerkst Du bei Deiner Hündin also einen gesteigerten Durst kurz nach der Läufigkeit, so solltest Du mit diesem Verdacht sofort zum Tierarzt fahren, denn Gebärmutterentzündung ist ein schwerer medizinischer Notfall.
Mögliche Ursache: Blasenentzündung
Leidet der Hund an einer Blasenentzündung, so hat er auch häufig mehr Durst. Wenn er zugleich Schmerzen beim Urinieren hat, der Urin anders riecht und die Farbe verändert, so solltest Du den Tierarzt aufsuchen.
Blasenentzündungen können sehr gut mit Medikamenten behandelt werden. Nach etwa einer Woche spricht die Behandlung an und auch das Trinkverhalten normalisiert sich nach dieser Woche wieder.
Mögliche Ursache: Nierenerkranung
Auch bei Nierenerkrankungen leidet der Vierbeiner unter einem gesteigerten Harndrang und folglich auch an großem Durst. Bei einer Nierenerkrankung sieht der ausgeschiedene Harn sehr hell und klar aus.
Häufig können die Hunde die Blase bei einer Nierenerkrankung schlecht halten und es passiert auch in der Wohnung ein Missgeschick. Wird eine Nierenerkrankung frühzeitig erkannt, kann diese gut behandelt werden.
Der Hund trinkt viel – wie reagiere ich richtig?
Sämtliche erwähnte Krankheiten können für den Vierbeiner lebensbedrohlich werden, daher ist es sehr wichtig, über das Trinkverhalten des eigenen Hundes bescheid zu wissen. Ist der Durst des Hundes auffällig gestiegen, heißt es somit in jedem Fall, dass der Tierarzt aufgesucht werden muss. In jedem Fall ist es besser einmal zu oft, als einmal zu wenig zum Tierarzt zu gehen.
Auf keinen Fall darf dem Hund das Wasser rationiert werden, wenn Du denkst, dass er zuviel trinkt. Berechne den Wasserbedarf Deines Tieres, beobachten das Trinkverhalten über drei Tage und sobald Du eine Krankheit vermutest, muss der erste Weg zum Tierarzt führen.
Der Hund trinkt viel – weitere Symptome?
Wenn der Hund zusätzlich zu seinem gesteigerten Durst auch noch schlapp und müde wirkt und kein Interesse an Spielen hat, so kann dies ein Anzeichen für eine Krankheit sein.
Auch bei Fieber können Hunde stärker Durst haben. Messe deshalb auf jeden Fall die Temperatur des Tieres. Normal pendelt sich die Temperatur bei 38° Celsius und 39° Celsius ein.
Nach einem langen Spaziergang und einem aufregenden Training kann die Temperatur auch bis zu 40° Celsius betragen. Dann ist auch der gesteigerte Durst normal und sobald sich der Hund etwas abgekühlt hat und die Temperatur sich wieder normalisiert, wird er auch wieder in normalem Ausmaß trinken.
Wenn der Hund trinkt viel und Du einen Verdacht hast, dass etwas nicht stimmt, kannst Du auch die Lymphknoten des Tieres abtasten. Der gesteigerte Durst kann mit geschwollenen Lymphknoten einhergehen.
Diese können ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper sein und von Zahnschmerzen bis Krebs alles bedeuten. Klarheit verschafft in diesem Fall ebenfalls nur ein Besuch beim Tierarzt.
Trinkt Dein Hund zu wenig?
Wenn Du über mehrere Tage hindurch beobachtest, dass Dein Huund deutlich zu wenig trinkt, dann solltest Du ihn zum Trinken animieren. Ein guter Trick ist, einen Schuss Milch, Sahne oder Kokosmilch ins Wasser zu geben. meist schlabbert der Vierbeiner das Wasser danach im Nu aus. Viele Hunde trinken auch nicht gerne aus Näpfen aus Kunststoff oder Metall.
Ein simpler Wechsel des Napfes kann zur Folge haben, dass der vierbeinige Liebling plötzlich anstandslos sein täglich benötigtes Wasser trinkt. Dass Dein Hund zu wenig trinkt, kannst Du auch bemerken, wenn der Urin sehr intensiv, gelb gefärbt ist und streng riecht.
Bessert sich das Trinkverhalten des Hundes auch mit kleinen Überlistungen nicht, solltest Du den Tierarzt aufsuchen.