Die Rassebezeichnung Neufundländer ist den meisten Menschen bekannt, viele haben jedoch von diesen Hunden eine absolut falsche Vorstellung. Diese sanften Riesen mit ihrer Gelassenheit sind nicht nur beliebte Rettungshunde, sie geben auch hervorragende Familienhunde ab. Alles Wissenswerte zu dieser beliebten Hunderasse gibt es in diesem Artikel.
Neufundländer – Steckbrief
Lebenserwartung: 9 bis 10 Jahre
Größe: 63 cm bis 74 cm
Gewicht: 50 kg bis 70 kg
Fell: wasserundurchlässiges Stockhaar, mäßig lang und gerade, weiche, dichte Unterwolle
Farbe: schwarz, braun, grau, schwarz-weiß,
Pflege: regelmäßige Fellpflege dringend notwendig
Bereits optisch lässt es sich gut erkennen, dass diese großen und kräftigen Hunde wahre Kuschelmonster sind. Garantiert aber sind diese Vierbeiner ganz besondere Hunde, die im Sturm die Herzen der Menschen erobern.
Wer sich jedoch beim Züchter in einen Neufundländer Welpen verliebt, der sollte immer bedenken, dass diese Tiere gut und gerne 70 Kilogramm wiegen können. Es sollten daher auch die wohnlichen Voraussetzungen für diese Hunderasse stimmen.
Neufundländer zählen auch nicht zu den kostengünstigsten Hunden. Für einen Welpen musst Du mit einem Preis von etwa 1.500 Euro rechnen und auch die Futterkosten sind bei großen Hunden verständlicherweise höher.
Wer jedoch erst Bekanntschaft mit einem Neufundländer geschlossen hat, wird augenblicklich verzaubert sein. Diese Hunde sind flauschige Herzensbrecher, die mit ihren treuen Augen sofort die Herzen berühren.
Neufundländer – das äußere Erscheinungsbild
Neufundländer sind eindeutig groß und wirken durch ihr massiges Fell noch mächtiger, nahezu majestätisch. Die meisten Hunde dieser Rasse sind einheitlich schwarz, oder haben einige weiße Abzeichen. Die Hunde dieser Rasse in der Farbe braun variieren zwischen schokoladenbraun und bronze. Das Fell kann leicht gewellt, aber niemals gelockt sein. Es ist lang und wasserundurchlässig.
Der Wechsel zwischen Sommerfell und Winterfell ist bei den Neufundländern stark zu bemerken. Im Winter verdichtet sich die Unterwolle vermehrt. Der Körper dieser Hunde ist kräftig, muskulös und langgestreckt. Diese Tiere wirken äußerst kompakt und robust. Der Kopf ist massig und besitzt einen klar ausgeprägten Stop. Die Augen sind klein, liegen weit auseinander und blicken stets liebevoll, interessiert und aufmerksam.
Der Fang ist kurz, tief und quadratisch und die Ohren sind relativ klein und dreieckig. Sie sind seitlich am hinteren Oberkopf angebracht. Markant ist bei diesen Hunden das kräftige Becken, und auch die Zwischenzehenhäute an den Vorderpfoten, die wie Schwimmhäute aussehen, sind etwas Besonderes. Die Läufe sind gerade und kräftig. Die Rute tragen die Neufundländer hoch angesetzt. Diese ist zudem üppig befranst.
Der Charakter der Neufundländer
Neufundländer sehen nicht nur gutmütig und kuschelig aus, sie sind es auch. Perfekt passt auf diese Hunderasse das Lied aus dem Dschungelbuch: „Probiers mal mit Gemütlichkeit“. Diese Hunde haben ein sehr freundliches Wesen und sind in allen Situationen immer gelassen. Neufundländer wirken, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen. Dennoch haben sie einen großen Beschützerinstinkt. Gerade in Notfällen reagieren diese cleveren Hund blitzschnell. Diese Hunde sind jedoch keine Wachhunde. Ihre Größe schreckt zwar Einbrecher ab, meist würden diese aber vom Neufundländer schwanzwedelnd und freundlich begrüßt werden.
Neufundländer sind tolle Familienhunde, die als besonders kinderlieb gelten. Auch auf einem Bauernhof fühlt sich dieser Hund sehr wohl und freundet sich schnell mit anderen Tieren an. Wichtig ist natürlich, dass die Hunde von klein an daran gewöhnt werden. Neufundländer sind sehr familienbezogen und somit absolut nicht für den Zwinger geeignet. Die Hunde können zwar wunderbar lange im Freien bleiben, benötigen jedoch engen Kontakt mit der Familie.
So gemütlich diese Hunde auch sind, sie sind auch sehr unternehmungslustig. Sie unternehmen liebend gerne ausgedehnte Wanderungen und verbringen am liebsten die Zeit in freier Natur. Wasser können diese Hunde nicht widerstehen – sie sind begeisterte Schwimmer. Egal ob Sommer oder Winter, vor den Neufundländern ist kein Bach, kein See, und auch keine Moorlache sicher.
Neufundländer sind intelligente Tiere, die jedoch mit absolutem Gehorsam schlecht umgehen können. Mit liebevoller Strenge jedoch lassen sich diese sanften Riesen gut erziehen und sind auch für Anfänger gut geeignet. Neufundländer Welpen haben einen sehr großen Spieltrieb und wirken ungestüm. Sie sind kleine Wildfänge, die man einfach lieb haben muss.
Neufundländer – die optimale Haltung
In einer kleinen Stadtwohnung wird es mit einem großen Hund wie mit einem Neufundländer garantiert eng. Ein Haus mit Garten ist für diese Hunderasse ideal, denn sie lieben es, an der frischen Luft zu sein. Wenn sich ein Bach oder Teich in der Nähe befindet, so ist das für diese Hunde das größte Glück auf Erden – denn hier sind sie in ihrem Element.
Wer sich das Leben mit einem Neufundländer teilen möchte, der sollte vorausschauend sein, und einen eventuellen Wohnungswechsel gut planen. Gerade große Hunderassen landen häufig im Tierheim, da die Lebenssituationen sich ändern.
Ist ein gut eingezäuntes Grundstück vorhanden, welches dem Tier genügend Auslauf bietet, so reichen dem Vierbeiner auch kürzere Spaziergänge. Wichtig ist, dass die Hunde stets einen schattigen Rückzugsort vorfinden. Denn die pralle Sonne vertragen diese Hunde mit dem dichten Fell nur mäßig gut.
Neufundländer – Pflege und Erziehung
Das Fell dieser Vierbeiner sollte mehrmals pro Woche ordentlich gestriegelt werden. Nach jedem Aufenthalt im Freien sollte das dichte und wuschelige Fell von Kletten, Blättern und Schmutz befreit werden. Wird dies nicht gemacht, so kann das Fell schnell verfilzen und fängt zu stinken an. Wer mit einem Neufundländer zusammen lebt, der darf sich nicht an Hundehaaren stären. Besonders während des Fellwechsels sind Kleiderbürsten und Staubsauger die besten Freunde.
Das Fell sollte mit einem groben Kamm und einer Bürste gegen den Strich gestriegelt werden. Die sanftmütigen Hunde lieben aber diese extra Streicheleinheiten sehr und sind bei der Pflege absolut problemlos.
Neufundländer benötigen viel Liebe und lassen sich auch nur mit liebevoller Zuneigung, Geduld – aber Konsequenz erziehen. Diese Hunde haben einen großen Will-to-please und machen Herrchen und Frauchen zuliebe beinahe alles. Sie sind deshalb auch für unerfahrene Hundehalter geeignet, jedoch sollte nie die Größe und das Gewicht dieser Tiere unterschätzt werden.
Diese Hunderasse ist als sehr sensibel bekannt und reagiert auf unfaires Verhalten und Strenge leicht bockig. Es liegt auf der Hand, mit den Neufundländern eine Ausbildung zum Rettungshund zu absolvieren. Hier können diese Tiere ihre Stärken präsentieren und sich so richtig ausleben. Seinem Naturell entsprechend sind Ausbildungen bei der Wasserrettung geradezu optimal.
Typische Krankheiten der Neufundländer
Wie alle großen Hunderassen sind auch Neufundländer anfällig für Hüftdysplasie und Arthrose. Hunde aus einer verantwortungsvollen Zucht leiden weniger an diesen Krankheiten. Züchter lassen Elterntiere auf Erbkrankheiten untersuchen und nehmen betroffene Tier aus dem Zuchtprogramm. Vorbeugend sollten große Hunderassen gerade im Welpenalter nicht überlastet werden.
Regelmäßiges Stiegen-steigen ist Gift für die Gelenke dieser Hunde. Auch sollten diese Tiere immer ausreichend trinken und ausgewogen ernährt werden. Neufundländer sind anfällig für Nierenkrankheiten, die jedoch mit der richtigen Ernährung in Schach gehalten werden können.
Auch ist bei dieser Rasse darauf zu achten, dass sie nach dem Fressen nicht ausgelassen toben. Ansonst droht eine Magendrehung. Es ist ratsam, die Portionen aufzuteilen. Kleiner Portionen und eventuell ein Anti-Schling-Napf vermindern ebenfalls die Gefahr eine Magendrehung.
Diese Hunderasse leidet häufiger auch an Venenentzündungen und an Augenkrankheiten. Auch bei extremer Hitze fühlen sich die Vierbeiner mit dem dichten Fell nicht sehr wohl. Gesunde Ernährung, viel frische Luft und Liebe sind jedoch die besten Voraussetzungen für ein langes und gesundes Hundeleben. Auch die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sollten eingehalten werden.
Die Geschichte der Neufundländer
Diese Hunderasse stammt, wie der Name sagt, von der kanadischen Insel Neufundland ab. Der Ursprung dieser Rasse entstammt dem schwarzen Bärenhund. Dieser wurde mit verschiedenen einheimischen Hunderassen gekreuzt. Diese Hunde waren die Begleiter der Fischer und Seeleute. Sie halfen beim Transportieren schwerer Lasten und halfen dabei, die Netze und Treibgut aus dem Wasser zu holen.
Diese Hunde mit ihrer immensen Ausdauer waren auch häufig als Lebensretter tätig. Sie retteten Schiffsbrüchige aus dem Wasser. Der bekannteste Lebensretter ist der Neufundländer Boatswain, der den Feldherren Napoleon vor dem Ertrinken gerettet haben soll.
Eine spannende Doku zum Thema gibt es hier:
Auch andere bekannte Persönlichkeiten waren dem Charme dieser Hunderasse verfallen. Richard Wagner, der große Komponist, wurde von seinem ersten Neufundländer mit dem Namen Robber zu seinem Meisterwerk „Der fliegende Holländer“ inspiriert. Sein letzter Neufundländer, Russ, wurde sogar zusammen mit dem Komponisten in Bayreuth begraben und erhielt eine eigene Grabinschrift.
J.M. Barrie der bekannte Schriftsteller des beliebten Kinderbuchs Peter Pan setzte seinem Neufundländer ein literarisches Denkmal. Hier kommt Nana vor, ein Hund, der viel mehr ist als nur Familienhund. Im Disney Klassiker werden die schönsten Eigenschaften dieser besonderen Rasse liebevoll in Szene gesetzt.
Neufundländer – Fazit
Diese liebevollen Riesen mit Charakter sind tolle Familienhunde und lieben es, mit Herrchen, Frauchen und den Kindern die Zeit zu verbringen. Neufundländer sind auch für weniger erfahrene Hundehalter geeignet, da sie mit ihrem Wunsch zu gefallen sehr einfach zu erziehen sind. Neufundländer passen sich sehr gut an, benötigen natürlich ihrer Grüße entsprechend viel Platz. Wer viel Zeit an der frischen Luft verbringt, der ist mit einem Neufundländer als treuem Partner an der Seite bestens beraten.